Gaslighting durch Eltern – wenn die eigene Wahrnehmung manipuliert wird

Gaslighting ist eine subtile, aber tiefgreifende Form der Manipulation, bei der die Wahrnehmung, Erinnerungen und Gefühle einer Person systematisch in Frage gestellt werden. Wenn Eltern dies gegenüber ihren Kindern anwenden, kann das schwerwiegende psychologische Folgen haben – insbesondere, wenn es sich über Jahre hinweg wiederholt.

Gaslighting durch Eltern

Ein Beispiel: Eine 16-Jährige und ihre Mutter

Anna ist 16 Jahre alt. Sie fühlt sich oft missverstanden und emotional verunsichert. Ihre Mutter sagt ihr regelmäßig Sätze wie:

• „Das hast du dir nur eingebildet.“

• „Ich habe das nie gesagt – du verdrehst immer alles!“

• „Du bist viel zu empfindlich, du übertreibst total.“

Jedes Mal, wenn Anna ihre Gefühle äußert oder eine Situation schildert, wird sie von ihrer Mutter korrigiert oder ihr wird vermittelt, dass sie sich irrt. Anna beginnt, an sich selbst zu zweifeln. Sie fragt sich: Bin ich wirklich zu sensibel? Habe ich mir das nur eingebildet? Stimmt etwas nicht mit mir?

Wann wird Gaslighting ungesund?

Gaslighting kann zunächst subtil sein, doch über Zeit entfaltet es eine toxische Wirkung. Entscheidend ist:

• Chronischer Selbstzweifel: Wenn ein Kind ständig an seinen eigenen Wahrnehmungen zweifelt, verliert es das Vertrauen in die eigene Urteilsfähigkeit.

• Emotionales Ungleichgewicht: Die betroffene Person entwickelt häufig Ängste, Schuldgefühle oder das Gefühl, nie gut genug zu sein.

• Zerrüttete Selbstwahrnehmung: Die eigene Identität wird unsicher, weil das Kind nicht mehr unterscheiden kann, was real ist und was nicht.

  
  

Gaslighting in der Therapie – eine Barriere zur Heilung

Wenn Anna eine Therapie beginnt, kann das Verhalten der Mutter den Fortschritt erheblich behindern. In der Therapie lernt Anna, ihre eigenen Gefühle ernst zu nehmen und ihre Wahrnehmung zu validieren. Doch sobald sie nach Hause kommt, wird ihr das Gegenteil vermittelt. Die Mutter untergräbt die therapeutische Arbeit, indem sie Annas neugewonnenes Selbstbewusstsein infrage stellt. In solchen Fällen kann es notwendig sein, den Einfluss der Mutter zu thematisieren und Anna zu stärken, sich innerlich davon abzugrenzen.

Langfristige Folgen: Wie wird Anna als Erwachsene? Gaslighting durch Eltern

• Geringes Selbstwertgefühl: Anna wird möglicherweise Schwierigkeiten haben, ihren eigenen Wahrnehmungen zu vertrauen und Entscheidungen zu treffen.

• Emotionale Abhängigkeit: Sie könnte in toxische Beziehungen geraten, in denen ihre Gefühle erneut manipuliert werden.

• Übermäßige Selbstkritik: Ein ständiges Gefühl, nicht gut genug zu sein, kann zu Ängsten oder depressiven Verstimmungen führen.

Wie erkennen Eltern, dass sie (unbewusst) Gaslighten?

Nicht alle Eltern, die gaslighten, tun dies absichtlich. Oft handelt es sich um erlernte Verhaltensmuster aus der eigenen Kindheit oder um einen Versuch, Kontrolle zu bewahren. Warnsignale sind:

• Das Kind wird regelmäßig für „zu empfindlich“ oder „übertrieben emotional“ gehalten.

• Erinnerungen oder Erlebnisse des Kindes werden systematisch infrage gestellt.

• Das Kind fühlt sich nach einem Gespräch verwirrter oder unsicherer als zuvor.

• Die eigenen Emotionen als Elternteil bestimmen, welche Gefühle beim Kind „akzeptabel“ sind.

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Was Eltern ändern können:

• Gefühle des Kindes ernst nehmen: Statt die Emotionen kleinzureden, lieber fragen: „Was hat dich daran so verletzt?“

• Eigene Unsicherheiten reflektieren: Fragen wie „Warum reagiere ich so? Welche Prägungen aus meiner Kindheit beeinflussen mich?“ helfen, bewusster zu handeln.

• Dem Kind seine Realität zugestehen: Auch wenn man eine Situation anders wahrnimmt, ist es wichtig zu sagen: „Ich verstehe, dass du das so erlebt hast.“

  
  

Fazit

Gaslighting durch Eltern ist eine zerstörerische Form der Manipulation, die die psychische Gesundheit eines Kindes langfristig beeinträchtigen kann. Es ist entscheidend, dass Betroffene lernen, ihre eigene Wahrnehmung wieder als valide zu betrachten und sich von schädlichen Einflüssen abzugrenzen – ein Prozess, der oft therapeutische Begleitung erfordert. Eltern sollten sich bewusst machen, dass ihre Worte tiefgreifende Auswirkungen auf die Entwicklung ihres Kindes haben, und sich aktiv darum bemühen, eine Umgebung des Vertrauens und der emotionalen Sicherheit zu schaffen.

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